Die deutsche und internationale Naziszene in Bulgarien
Info- und Mobiveranstaltung der Antifa Bulgaria
Im Februar 2017 trifft sich die europäische Naziszene in Sofia, Bulgarien. Dort findet jedes Jahr der sogenannte Lukov-Marsch statt, die wahrscheinlich grösste regelmässige Nazidemonstration Europas mit mehreren tausend Teilnehmern. Sie dient sowohl der Feier des Gedenkens des bulgarischen Generals und Nazi-Führers Hristo Lukov (1887-1943), als auch der nationalistischen Mobilisierung in Bulgarien und der europaweiten Vernetzung der Nazibewegung.
Die Lage der antifaschistischen Kräfte in Bulgarien ist kritisch. Sie benötigen dringend internationale Unterstützung. Das rechte Lager hat nach 2000 die Oberhand gewonnen, aufgrund der Unterstützung durch eine nach rechts kippende Gesellschaft und zunehmender materieller Unterstützung der europäischen Rechten. Der Beginn der Lukov-Märsche 2003 war Teil dieser bisher ungebremsten Entwicklung.
Sowohl die auswärtige Unterstützung als auch die Entwicklung hin zum Paramilitärischen ist seither immer weiter eskaliert. Das kann man an dem öffentlichen Besuch Tatjana Festerlings (Pegida bzw. AfD) bei der rechtsextremen Miliz „Militärische Union Vasil Levski“ im Juli 2016 ablesen. Milizen dieser Art patrouillieren die bulgarischen Aussengrenzen und erfreuen sich der Unterstützung des Staates. Sie helfen dabei, für Roma und durchreisende Fliehende das Leben in Bulgarien zur Hölle zu machen. Antifaschistischen und zivilgesellschaftlichen Widerstand bringen sie durch Gewalt und Terror zum Schweigen.
Die Faschisierung der bulgarischen Gesellschaft ist damit Teil der europäischen Grenzpolitik. Sie trägt wesentlich dazu bei, die Landroute nach Europa zu sperren, und wird von Europa aus nach Kräften gefördert. Sie drängt Fliehende auf die riskante Seeroute oder auf gefährliche Schmugglerpfade. Und sie bietet der europaweiten Faschisierung einen idealen Kristallisationspunkt und ein potentielles Übungsgelände.
Die Antifa Bulgaria kommt deshalb im Januar zur deutschlandweiten Mobilisierungs-Tour und wird uns genauer berichten.
Die Dynamik der Faschisierung in Europa kann nicht gebrochen werden, ohne die Dynamik der Faschisierung in Süd- und Osteuropa zu brechen. Antifaschistische Aktion und Solidarität auf der Balkanroute sind heute aufeinander angewiesen.
Freitag | 27.01.17 | 18:00
Retrofieber – Neonaziaufmärsche in Ostdeutschland 2015
Lesung mit Sören Kohlhuber
Sören Kohlhuber ist freier Journalist und dokumentiert regelmäßig rechte Aufmärsche in Deutschland. In seinem aktuellen Buch „Retrofieber – Wenn Neonazis die ostdeutschen Straßen zurückerobern“ berichtet er von seinen Erlebnissen und Erfahrungen, die er im Jahr 2015 bei fast 50 rechten Aufmärschen in den neuen Bundesländern machte
Dies geschah in einer Zeit, in der unter anderem Neonazis aus den 1990er-Jahren darauf hofften, die Straßen wieder zurückerobern zu können, um gegen Asylsuchende zu hetzen. Das RETROFIEBER der Rassisten sorgte für über 1000 rassistische Aufmärsche und tägliche Übergriffe auf Asylunterkünfte in der gesamten Bundesrepublik.
Es bedarf einem reflexiven Blick zurück in die nähere Vergangenheit, um die anhaltenden Hegemoniebestrebungen von (ostdeutschen) Neonazis einordnen zu können und Umgang damit zu finden.
Es bedarf einem reflexiven Blick zurück in die nähere Vergangenheit, um die anhaltenden Hegemoniebestrebungen von (ostdeutschen) Neonazis einordnen zu können und Umgang damit zu finden.
Das Buch ist die Fortsetzung der ersten Buches „Deutschland, deine Nazis“ aus dem Jahr 2015
Samstag | 28.01.17 | 18:00
+ ab 21 Uhr:
Release- & Soli-Party